Editorial

Liebe Freunde und Partner,

haben Sie ein Familienfoto parat? Steht es klassisch auf einem Sims? Hängt es an der Wand? Oder hat es sogar einen Platz gefunden auf Ihrem Schreibtisch? Die Platzierung eines »Familienfotos« für unser Institut fällt uns schwer – nicht, weil wir uns nicht in besonderer Weise verbunden fühlen würden. Wie sehr wir als Team zusammenstehen und uns unterstützen, hat ein weiteres von der Covid-Pandemie geprägtes Jahr gezeigt. Die Krux sind vielmehr die auf derartigen Fotos stets im Zentrum stehenden Sprösslinge: Das Fraunhofer IGD verzeichnet mittlerweile eine so erstaunliche Zahl an Ausgründungen, dass unser »Familienbild« ein beachtenswert breites Format einnehmen müsste.

Im Schnitt geht aus unserem Institut jedes Jahr ein neues Unternehmen hervor. Bezogen auf unsere Zahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehören wir zu den erfolgreichsten Fraunhofer-Instituten, was den Transfer von technologischem Wissen in den Wirtschaftskreislauf betrifft. Und selbst bei der absoluten Anzahl der Ausgründungen seit 2015 belegt unser eher mittelgroßes Institut einen sehr guten vierten Platz.

 

Exzellenz und Gründergeist

Natürlich ist jedes unserer Spin-offs anders, und doch findet sich viel Verbindendes. Nicht nur treibt eine inspirierende Mischung aus wissenschaftlicher Exzellenz und Gründergeist alle Ausgründungen an – dieser Esprit färbt zum Glück auf uns »alte Hasen« ab –, sondern die Kollegialität und oft auch Freundschaft der Mitforschenden aus gemeinsamen Institutszeiten prägt die neuen Unternehmen. Alle Teams nutzen als Basis ihrer Arbeit weiterhin umfangreiches Wissen über graphische Datenverarbeitung und Projekterfahrungen aus den einzelnen Forschungsabteilungen des Fraunhofer IGD.

Dabei sind Begeisterung und Interesse oft so stark, technische Innovationen zu entwickeln, dass die Spin-offs zunächst noch zu wenig beachten, was ein neu gegründetes Wirtschaftsunternehmen bedarf und erfordert. Wir bleiben deshalb mit den Jungunternehmen in Kontakt, bieten ihnen umfassende Coachings an und aktivieren unser starkes Netzwerk, um sie bei der Suche nach Investorinnen und Investoren zu unterstützen.

Verbunden bleiben wir vor allem durch den Austausch über das, was uns alle auszeichnet: die gemeinsame Suche nach Erkenntnis und Know-how. Die Ergebnisse der Forschungsarbeit »Made by Fraunhofer IGD« wachsen also nicht nur durch unsere Projekte, sondern sie verbreitern sich gleichfalls durch unsere Ausgründungen.

 

Neue strategische Ausrichtung

Wie 2021 steht für uns vor allem im Zentrum, das Fraunhofer IGD weiterzuentwickeln. Neben zahlreichen Forschungsprojekten wird 2022 wichtig werden, unsere neue Institutsstrategie umzusetzen: Wir wollen dem Risiko entgegensteuern, dass unsere Leistungen und Angebote außerhalb der Forschungslandschaft nicht konkret genug wahrgenommen werden.

Gesellschaft und Wirtschaft ändern sich immer schneller, und die Fraunhofer-Institute verfolgen die Aufgabe, diesen Wandel durch technische Innovationen zu begleiten. Das Fraunhofer IGD will möglichst dicht am Puls gesellschaftlicher und industrieller Entwicklungen bleiben und diese voranbringen.

Wir wollen und werden unsere Forschung also nachdrücklicher als bisher auf diejenigen Branchen ausrichten, mit denen wir bereits in den vergangenen Jahren intensiv zusammengearbeitet haben. Dazu gehören die Automotivebranche, der Gesundheits- und Pflegesektor, die maritime Wirtschaft, das Ressort Software und IT, der Bereich Bioökonomie und Infrastruktur sowie die Kultur- und Kreativwirtschaft. Vor allem für Partnerschaften und die Kundschaft aus diesen Bereichen werden wir offensiv herausarbeiten, wo wir ihnen Mehrwert bieten können, und zwar welchen Mehrwert konkret, um uns so verstärkt darin einzubringen, industrielle Prozesse technisch zu entwickeln.

 

Innovationstransfer

Das Fraunhofer IGD – das unterstreichen internationale Expertengremien immer wieder – bewegt sich mit seinen Projekten seit Jahren an der vordersten Linie technischer Innovation. Viel zu wenig offensichtlich ist jedoch unser Know-how, wenn es darum geht, Techniken zu integrieren, obwohl wir entlang der gesamten Wertschöpfungskette engagiert sind: von der Analyse über die Konzepterstellung, die Spezifikation und den Proof of Concept bis zur Implementierung auch komplexer Systeme.

Allein das zeigt, dass wissenschaftliche Forschungen für das Fraunhofer IGD kein Selbstzweck sind. Wir wollen unser Wissen anwendbar machen und es zur Verfügung stellen. Das gilt bei Ausgründungen ebenso wie für unsere Zusammenarbeit mit Partnerinnen und Partnern aus der Industrie. Im Jahr 2022 werden wir dafür weitere Akzente setzen. Darauf freuen wir uns.