Zukunft der maritimen Forschung in MV

Maritime Unternehmen sind wichtige Pfeiler in der Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns. Ob Logistik, Schiffbau oder Unterwassertechnik – die Ostsee profitiert von der Verbundforschung des Landes. Welche Trends und Potenziale sich derzeit abzeichnen, war Kernthema der achten Zukunftskonferenz der maritimen Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns in der Hansestadt Rostock. Am 28. November bot sie eine Plattform zum Lernen von Best Practices, zeigte die Wirtschaftskraft der maritimen Unternehmen und ermöglichte Akteuren aus Fach und Wissenschaft, über den Transfer von Forschung in die Praxis zu diskutieren. In den vier Sessions ging es um Projekte in Hafenwirtschaft & Logistik, Schifffahrt, Schiffbau & Zulieferungen sowie Offshore, die anhand dreier Praxisbeispiele zur Anwendung in Unternehmen vorgestellt wurden.

© Fraunhofer IGD

Ein bemerkenswertes Projekt, das die Stadt Rostock zu einem einzigartigen Forschungsstandort machen könnte, stellte Tommy Kaltofen der ATLAS ELEKTRONIK GmbH vor: Das »Ocean Technology Campus« (OTC) soll die technologische Unterwasserforschung durch ein vielseitig einsetzbares Testfeld in Küstennähe revolutionieren. Die Ostsee bietet durch ihr vergleichbar flaches Gewässer ideale Bedingungen für die Entwicklung von High-Tech-Lösungen. In verschiedenen Bereichen des Offshore-Gartens »Digital Ocean Lab« können beispielsweise ROVs trainiert, Munitionsbergung erprobt und neuartige Kabelbedeckungen ausgetestet werden. Anpassungen des Unterwassertestfelds an weitere aktuelle Bedarfe werde problemlos möglich sein.

Das Großprojekt wird von der Fraunhofer-Gesellschaft geleitet und durch einen starken Verbund von Partnern aus Wirtschaft, Forschung sowie Politik & Verwaltung unterstützt. Prof. Dr.-Ing. Uwe Freiherr von Lukas, Leiter des Fraunhofer-IGD-Standorts in Rostock, forderte alle anwesenden Akteure im maritimen Bereich auf, sich aktiv zu beteiligen: "Begreifen Sie das kommende Leuchtturm-Projekt als Chance, dieses aktiv mit zu gestalten – wir (Fraunhofer) können das nicht alleine stemmen".

Anschließend berichtete Prof. von Lukas über die künftigen IT-Herausforderungen. Durch die zunehmende Digitalisierung im maritimen Sektor müsse nämlich auch an eine sinnvolle Organisation der anfallenden Datensätze gedacht werden: eine übergreifende Datenverwaltung und –auswertung soll Abhilfe schaffen. Die Idee fußt auf dem »Industrial Data Space«, der als »Network of Trusted Data« offenen Zugriff auf Daten bei gleichzeitiger Sicherheit und Souveränität über Daten und Dienste seitens der Unternehmen bietet. Der »Maritime Data Space« (MarDS) konzentriert sich, wie der Name schon verrät, auf den maritimen Sektor, also beispielsweise Flottensteuerung, Hafenlogistik oder digitale Lebensakten der Schiffe. Auch in diesem Kontext appellierte er an die Teilnehmer, sich in die Föderation einzubringen. Die Arbeit an und mit digitalen Zwillingen sowie Künstliche Intelligenz zur automatisierten Auswertung großer Datenmengen seien die Zukunft der Industrie – doch für die notwendige Datengrundlage brauche es den Input aller.

Die Konferenz wurde im Auftrag des Maritimen Ausschusses der IHKs in Mecklenburg-Vorpommern von der IHK zu Rostock organisiert.