Evaluierung des CultArm3D-P an der J. Paul Getty Stiftung

Nach der erfolgreichen Zusammenarbeit 2016/17 haben der J. Paul Getty Trust und die Abteilung »Cultural Heritage Digitization« des Fraunhofer IGD erneut zusammengefunden: Während im letzten Jahr - aus dem Großen das Kleine, aus der Berliner Philharmonie ein 3D-gedrucktes Modell - entstand, soll nun aus den Kleinen das Große werden. Im J. Paul Getty Trust, dem J. Paul Getty Museum, dem Getty Research Institute und dem Getty Conservation Institute sollen in diesem Pilotprojekt ausgewählte Bestände wie Skulpturen, Büsten und Möbel digitalisiert und der Öffentlichkeit Zugriff auf die Sammlungen ermöglicht werden.

© Fraunhofer IGD
Das automatisierte Scanverfahren erreicht eine hohe Auflösung in sehr kurzer Zeit. Die digitalen Repliken können so virtuell entdeckt, erforscht oder verarbeitet werden.

Wurden zum Vermessen der Berliner Philharmonie noch 360-Grad Laserscanner verwendet, die manuell ausgerichtet werden mussten, so hat das Fraunhofer IGD Team um Abteilungsleiter Pedro Santos für Objekte bis zur Größe von Skulpturen schon vollautomatische Scanverfahren entwickelt. Der Photogrammetrie-basierte 3D-Scanner CultArm3D-P kann 3D-Artefakte auf einem Glasdrehteller vollautomatisch von unten und oben farbkalibriert mit ihrer Geometrie und Textur digitalisieren.

Der neueste Clou: Der CultArm3D-P lässt sich extrem einfach und schnell einpacken, auspacken und aufbauen. In nur vier Boxen kann er auf Reise gehen und die Ausstellungsstücke der Museen oder andere Artefakte müssen für eine Digitalisierung den Ort nicht länger verlassen. Seit dem 1. April arbeitet das mobile CultArm3D-System in Los Angeles und wird von Vertretern der diversen Institute und Museen des J. Paul Getty Trust evaluiert. Bis zum 17. April wird der Scanarm seine Arbeit in den Vereinigten Staaten leisten, bevor er samt Zubehör in seinen Boxen verschwindet und wieder zurück über den großen Teich fliegt.

Über den CultArm3D-P

Der CultArm3D-P ist ein farbkalibrierter, autonomer Scanner, der die Geometrie und Textur beliebiger Objekte mittels Photogrammetrie erfasst. Er unterscheidet sich von herkömmlichen Scannern mit hochauflösenden Ergebnissen und unabhängiger Ansichtsplanung. Intelligente Algorithmen ermitteln anhand eines ersten Scans, welche weiteren Posen sinnvoll sind und ermöglichen die Erfassung eines Objekts mit der optimalen Anzahl von Scans. Dieser Ansatz ermöglicht es dem System, Objekte schnell und autonom zu vermessen - ohne dass es eingelernt oder Zugriff auf das CAD-Modell besitzen muss. Dieses Alleinstellungsmerkmal ermöglicht die Digitalisierung beliebiger Objekte in 3D. Der hier evaluierte CultArm3D-P Scanner wird im Auftrag der Friedrich-Schiller-Universität Jena für ihr Forschungsprojekt Cultur3D gebaut.

© Fraunhofer IGD

Weiterführende Informationen: