Bauen 4.0 – digital, vernetzt und zertifiziert

Pressemitteilung /

Im Rahmen des Projektes BIMSWARM präsentiert das Fraunhofer IGD auf der Hannover Messe seine neuesten Lösungen für Datenvisualisierung und AR-Anwendungen für die Baubranche.

© Fraunhofer IGD
Mit BIMSWARM können große Datenmodelle aufbereitet und verarbeitet werden – das ermöglicht einen Live-Abgleich der Realität mit dem CAD-Modell des Gebäudes.

(Darmstadt/Hannover) BIMSWARM macht es sich seit April 2018 zur Aufgabe, die durchgängig digitale Projektbearbeitung bei Planung, Ausführung und Betrieb von Bauwerken zu unterstützen. Ziel ist die Entwicklung einer Plattform zur einfachen Vernetzung unterschiedlicher Anwendungen, Dienste und Inhalte auf Basis offener Standards. Wichtig dabei ist die einfache Auswahl und Kombination verschiedener Softwaretools für einmalige Geschäftsverbünde, wie sie vor allem im Baubereich häufig vorkommen. Als einer von acht Projektpartnern zeichnet das Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD für die Implementierung seiner Visualisierungsdienste verantwortlich.
 

Mit BIM-Ticketsystem Kommunikationsprozesse optimieren

Der Begriff BIM (Building Information Modeling) steht für eine softwarebasierte Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden. BIM findet Anwendung sowohl bei der Bauplanung als auch beim Facility Management. Ausgangspunkt ist das Gebäude als virtuelles Modell – hier setzen die Lösungen des Fraunhofer IGD an. Die Visualisierungs- und Trackingleistungen der Fraunhofer-Technologie instant3Dhub werden weiterentwickelt und als Basisdienst im Hintergrund eingebunden. Als zertifizierter Bestandteil von BIMSWARM können damit große Datenmodelle aufbereitet und verarbeitet werden – das ermöglicht einen Live-Abgleich der Realität mit dem CAD-Modell des Gebäudes. Bauherren können Baufortschrittsdokumentationen als Soll-Ist-Abgleich ad hoc erstellen und bewerten. Über ein Ticketsystem kann das Ergebnis mit allen Beteiligten kommuniziert werden.

Auf der Hannover Messe präsentiert das Fraunhofer-Team zusammen mit den anderen Projektpartnern auf dem Messestand des Bundeswirtschaftsministeriums das Ticketsystem am Beispiel eines typischen Wartungsfalles aus dem Facility Management. Nach Übernahme eines entsprechenden Tickets erhält ein Installateur die konkreten Handlungsanweisungen für eine ihm bisher gegebenenfalls unbekannte haustechnische Anlage und kann sofort tätig werden. Auch die Erledigung der Arbeit wird im Ticketsystem dokumentiert und umgehend können die nächsten Schritte geplant werden.

Die Einbindung der instant3dhub-Technologie unterstützt außerdem Bauprojekte in verschiedenen Bauphasen von der Planung bis zur Wartung mittels Augmented Reality (AR). Ein Tiefensensor erfasst den realen Bauzustand, die daraus entstehende Punktwolke wird als sensorische Rekonstruktion mit den CAD-Daten des Planungsmodells abgeglichen. Ohne die Komprimierungs- und Visualisierungsleistung im Hintergrund wären diese Daten deutlich zu umfangreich für eine anwenderfreundliche Bedienung z.B. auf dem Tablet.
 

Teilhabe am Markt durch Softwarestandards

Gerade in der Baubranche schließen sich Unternehmen für die Planung und die Errichtung von Bauwerken in wechselnden Projektgemeinschaften zusammen. Voneinander abweichende Softwarestandards erschweren die projektspezifische Zusammenarbeit und Daten müssen vom einen zum anderen Tool aufwendig konvertiert werden. Gleichzeitig gibt es eine Fülle an IT-Lösungen am Markt und Bauherren stehen vor der Herausforderung, sich für die besten Anwendungen für den konkreten Fall entscheiden zu müssen. BIMSWARM stellt nicht nur unterschiedliche Werkzeuge zur Verfügung, sondern ermittelt auch je nach Sachlage, welche der Kunde auswählen und kombinieren sollte. Alle eingebundenen Tools sind zertifiziert, miteinander kombinierbar und erfüllen die aktuellsten fachlichen und gesetzlichen Auflagen. Durch offene und Web-basierte Schnittstellen wird sichergestellt, dass einzelne Komponenten in bestehende Systeme bzw. Cloud-Lösungen verschiedener Hersteller übernommen werden können. Davon profitieren insbesondere mittelständische Unternehmen, die bestehende IT-Lösungen leicht mit neuen Produkten kombinieren können. Ohne eigene finanzielle oder personelle Ressourcen, um eigene digitale Lösungen zu entwickeln, sparen kleine und mittlere Unternehmen durch die BIMSWARM-Angebote Kosten und erhalten eine erleichterte Teilnahme am sich verändernden Markt.

 

Das Förderprojekt BIMSWARM ist Teil des Technologieprogramms »Smart Service Welt II«, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird. Ziel zum Projektabschluss in zwei Jahren ist eine einsatzbereite Plattform, die den Kunden Softwarelösungen anwendungsfertig präsentiert, einschließlich der Fraunhofer IGD-Technologien.