- Projektbeschreibung
Point-of-Care-Ultraschall (POCUS) wird von klinischen Experten als geeignete Bildgebung bei einer Covid-19-Erkrankung angesehen. Hervorgerufene Einschränkungen bzw. Schädigungen der Lunge lassen sich auf solchen Aufnahmen erkennen und weitergehend analysieren. Allerdings sind Ultraschall (U/S)-Bilddaten schwerer interpretierbar als bspw. CT-Aufnahmen. Dies spielt vor allem in der derzeitigen Krisensituation eine besondere Rolle, da die Aufnahme der U/S-Bilddaten am Point-of-Care oft von nicht für diese Analyseaufgabe speziell ausgebildetem ärztlichen Personal durchgeführt wird. Andererseits beschränkt die aktuelle Arbeitsbelastung dieser Personengruppe die zur Verfügung stehende Zeit für eine detaillierte und quantitative Analyse der U/S-Bilddaten. Letzteres ist aber essentiell für eine Untersuchung der Pathologien unter Therapie. Eine computergestützte Analyse kann einen Teil der Bildanalyse übernehmen, objektive Parameter aus den U/S-Bilddaten ableiten und diese einfacher interpretierbar und im Therapieverlauf nutzbar machen.
U/S-Geräte sind mobil und können problemlos am Point-of-Care eingesetzt werden. Deshalb und aufgrund seiner Echtzeitfähigkeit ist U/S gut für das Monitoring von Veränderung der Lungenentzündung unter Therapie, insbesondere bei nicht mobilen Patienten im Intensivbereich einsetzbar. Da prinzipiell nur der Schallkopf mit einem Patienten in Berührung kommt, ist die Sterilisierung des verwendeten Geräts einfach. Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) hat einen Vorschlag für ein standardisiertes Lungen-U/S-Protokoll für Covid-19 veröffentlicht.
Das Fraunhofer IGD arbeitet an einer Software-Plattform für Covid-19, die Lösungen bereitstellt, um die aufgenommenen U/S-Bilddaten nach den Vorgaben der DEGUM zu analysieren und zu klassifizieren. Dies kann einerseits direkte Vorteile in der derzeitigen akuten Phase der Krise bringen – reduzierter Zeitaufwand für die Analyse und Untersucherunabhängigkeit. Andererseits eröffnet sie der Forschung gerade in Bezug auf U/S-Bilddaten aus dem Therapieverlauf die Möglichkeit, viel aus den aktuellen Daten der ersten Ansteckungswelle zu lernen, um bestmöglich auf die folgenden Infektionswellen vorbereitet zu sein.