Fraunhofer Singapore unterstützt auf dem Weg zur »Smart Nation«
Fraunhofer startet künftig auch in Asien durch – mit dem 2017 gegründeten Fraunhofer Singapore, das aus dem Fraunhofer-Projektzentrum »IDM@NTU« hervorgegangen ist. Auf dem Weg Singapurs zur »Smart Nation« kann Fraunhofer zahlreiche Technologien beisteuern: im Bereich der Industrie, der Stadtentwicklung, der Mobilität oder in puncto Arbeitsplatzoptimierung.
Die Acht gilt in Asien als Glückszahl. Ist es da nicht ein gutes Omen, dass Fraunhofer Singapore – 2017 gegründet aus dem Fraunhofer Projektzentrum »IDM@NTU« – die achte Fraunhofer-Tochter außerhalb Deutschlands ist? Auch inhaltlich trifft Fraunhofer Singapore mit seiner Forschung den Nerv der Stadt. Singapur ist auf dem Weg zur »Smart Nation«: Leben, arbeiten, spielen und Kommunikation sollen digital werden. Fraunhofer Singapore kann dieses Ansinnen mit zahlreichen Technologien unterstützen.
Industrie 4.0 ist stark gefragt
So etwa im Bereich der Produktion. Mit »Industrie 4.0« hat Deutschland eine Marke geschaffen, die Fraunhofer in Singapur eine sehr gute Ausgangsposition verschafft, denn Singapur steht hier noch ganz am Anfang. Ein Beispiel aus dem Hause Fraunhofer ist die intelligente Unterstützung von Reparaturen komplexer Anlagen. Dabei sieht der Werker auf seinem Tablet die Maschine, darüber eingeblendet konkrete Handlungsanweisungen, die ihn Schritt für Schritt durch eine Wartung oder Reparatur führen. Mit solchen Augmented-Reality-Systemen lassen sich auch neue Mitarbeiter optimal trainieren. Ein weiteres Benefit: Das System ermöglicht es singapurischen Firmen, ihren Kunden ein verbessertes Servicepaket anzubieten, und liefert ihnen somit einen Wettbewerbsvorteil.
Mobilität
Eine Smart Nation darf sich natürlich nicht auf die Industriehallen beschränken, sondern umfasst auch weitere Lebensbereiche wie die intelligente Mobilität. Fraunhofer Singapore arbeitet daher daran, die Bushaltestellen der Zukunft via virtueller Realität zu konzipieren. Der Stadtstaat stellt den Forschern dafür die Transportdaten zur Verfügung. Wie verhält sich der Menschenfluss? Können alle gut ein- und aussteigen? Solche Fragen lassen sich vorab über VR sehr gut beantworten. Auch der Hafen soll künftig zum »Smart Port« werden – Technologien des Visual Computings dürften auch hier sehr attraktiv sein.
Dreidimensionales digitales Stadtmodell
Die gesamte Stadt Singapur soll in ein digitales Modell gegossen werden, das eine Grundlage für verbesserte Serviceleistungen schafft. Wie in der Industrie auch sollen digitale und reale Welt dabei miteinander reden und sich gegenseitig abgleichen – man spricht dabei auch von einem cyberphysischen System. Fraunhofer Singapore ist an diesem Digitalisierungsprojekt beteiligt: Die Forscher entwickeln Algorithmen, mit denen sich Gebäude und Co. schnell und automatisch dreidimensional rekonstruieren lassen.
Arbeitsplätze optimal gestalten – mit dem Brain-Computer-Interface
Einen großen Stellenwert in Singapur hat gleichfalls die Frage, wie sich Leistung und Belastung am Arbeitsplatz bewerten lassen. Ist der Arbeitsplatz gut gestaltet? Hier setzt das Brain-Computer-Interface von Fraunhofer Singapore an: Eine »Kappe« misst und interpretiert die menschlichen Hirnströme – mit dem Ziel, an Arbeitsplätzen eine ähnliche adaptive Assistenz anzubieten wie ABS oder eine Einparkhilfe im Auto.

- wolfgang [dot] mueller-wittig [at] fraunhofer [dot] sg (E-Mail senden)